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Taxiflug nach Budapest

2 x 850 km.

Was man nicht alles für seine besser Hälfte tut.
Doch es gibt wahrlich schlimmeres als ein Taxiflug nach Budapest.

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Wir starteten am Donnerstag 17.07.2014 um 08:30, um IFR nach Budapest zu fliegen.

Der Flug führte uns in FL170 über Altenrhein Richtung Linz, dann südlich von Wien vorbei bis zu unserem Zollflughafen Győr (LHPR). Da ich den Zoll nicht auf dem grossen internationalen Flughafen in Budapest machen wollte, wählte ich diesen mit einem IFR Anflugverfahren ausgestatteten Flugplatz aus. Die Bedingungen waren sehr gut. Es war auch in FL170 annähernd windstill und wir flogen exakt zwischen einigen Towering Cumulus vorbei. Die Geschwindigkeit lag bei ca. 480 km/h was ok war.

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Der Flugplatz Győr hatte eine neuere Piste, AVGAS und einen Handling Agenten. Der Platz wird vor allem von Audi benutzt, denn in der Nähe werden alle Motoren und auch einige Autos für Audi produziert.

In Győr war der Zoll schnell erledigt. Eine nette Dame erledigte das Handling und den Papierkram für uns und ein knurriger Zoll-Beamter hockte an einem Pult, füllte irgendwelche Formulare aus und führte Statistiken nach. Er schien sich nicht für uns, unsere Pässe, das Flugzeug oder das Gepäck zu interessieren. Er blieb wohl lieber im kühlen Büro, statt an die feuchte Wärme raus zu gehen. Jä nu, mir war das alles sehr recht. Ich musste bei der Lady im Tower noch einen VFR Flugplan aufgeben und nach knapp 30 Minuten waren wir wieder in der Luft. Wir wurden am Funk mit einem "have a nice flight" verabschiedet.

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Diesmal flogen wir die knapp 100 km bis zu unserem Zielflugplatz bei Budapest in 2500ft. Der Motor wurde kaum recht warm und nach 15 Minuten galt es schon wieder die Klappen zu setzen und das Fahrwerk auszufahren. Wir landeten in Tököl, einem alten russischen Militärplatz. Dort gibt es nur etwas GA Flugverkehr. Die Infrastruktur ist recht verlottert aber die Piste ist in gutem Zustand und die Rollwege sind breit, so dass man ein paar Löchern einfach ausweichen kann. Die Leute sind wie überall auf dieser Reise sehr nett und hilfsbereit. Auf die nette Begrüssung von einem jungen Mann der das Groundhandling sicherstellt, folgte das Angebot den Flieger in der riesigen Halle zu parken, was ich gerne annahm. Ich schaute noch kurz beim Mann auf dem Turm vorbei. Dieser hatte totalen Stress, denn ich war bislang sein einziger Trafic :-). Alles in allem alles sehr relaxt und easy. Der gute Herr mit Schnurrbart im Turm organisierte uns auch umgehend ein Taxi, welches uns ins Stadtzentrum brachte.

Der Rückflug war für Sonntagmorgen geplant. Eine Kaltfront über der Schweiz mit vorausgesagten heftigen Gewittern machte mir etwas Kopfweh. Das Wetter in Budapest war grandios. Kein Wölkchen am Himmel. Ich entschied mich wieder für einen IFR Flug am nördlichen Alpenkamm vorbei um nicht zu stark in die labilen Luftmassen der Alpen zu geraten. Am frühen Morgen checkte ich auf dem IPad im Bett das Wetter und es sah so aus, dass die Gewitterfront gerade westlich von Bern sein würde. Bereits am Morgen hatte Bern Regen und es war bewölkt. Altenrhein meldete bis am Nachmittag gutes Wetter, weshalb ich diesen Platz als Alternate angab. Sollte die Meteo einen sicheren Flug nicht zu lassen, würden wir halt einen Stopp in St. Gallen einlegen.

Der Flug war Routine. Budapest Radar übergab uns an Wien, dies leitete uns an Linz weiter und schliesslich landeten wir bei Salzburg, dann München und so weiter. Eigenartig war nur, dass ich 4x den Transpondercode ändern musste. Aber was solls.

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Wegen viel Flugverkehr über Zürich erhielten wir ein direktes Heading über Zürich-Kloten hinweg Richtung Bern. Man sah von weitem, dass wir auf eine Front zu flogen und über Zürich wurde das Wetter schnell schlechter. Ich wollte meinem Passagier ein Durchgeschüttelt werden wenn möglich ersparen und erbat einen tieferen Flightlevel um möglichst unter die Wolken sinken zu können. Ich konnte auf FL100 sinken doch in der Nähe von Zug waren wir dann voll in den Wolken. Das Schütteln hielt sich zum Glück in Grenzen. Es begann heftig zu regnen. Praktisch: so wurde der Flieger gewaschen.

Ich wurde an Bern Approach übergeben und die gaben mir den ROTOS 2M Arrival. Bern meldete 4000m Sicht, Nebelschwaden, Regen... Ich fragte nach, ob in der Nähe Gewitter wären, denn diese mag ich gar nicht. Der Controller bestätigte, dass ein Gewitter westlich von Bern sei. Ok, das machte mir nichts aus. Der Anflug erfolgte voll in IMC und erst über der Stadt brachen wir durch die Wolken durch. Die Landung erfolgt immer noch bei strömendem Regen und der Flieger war jetzt wirklich wieder schön sauber.

Das war eine coole Reise mit zwei interessanten IFR Flügen, verbunden mit dem Kennenlernen einer Stadt, die ich bislang nicht kannte.

Ich freue mich schon auf den nächsten Taxiauftrag.

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