Bereits in meiner frühen Jugend habe ich Modellflugzeuge gebaut, später auch selber entworfen und habe diese mehr oder weniger erfolgreich herumgesteuert. Mit 16 Jahren konnte ich endlich die Segelflugschulung beginnen und profitierte von Anfang an vom Know-how meines Bruders, der schon längere Zeit flog und mich auch immer wieder mitnahm.
Dank der erfolgreichen Teilnahme am NSFW (Nationaler Segelflug-Wettbewerb) konnte ich 1986 an der Segelflug-Schweizermeisterschaft in Locarno mitmachen und erstmals etwas Wettbewerbsluft schnuppern. Unterstützung gab es dazumal noch kaum. Ich konnte eine DG100 von der SG Bern ausleihen, nachdem ich einen schriftlichem Antrag mit Begründung etc. zuhanden des Vorstandes verfasst hatte. In der Verwandtschaft konnte ich einen Wohnwagen ausleihen, damit mein Helfer und ich kostengünstig untergebracht waren. Es gelangen mir einige sehr schöne Flüge, flog aber sehr konservativ, weil mir unser damaliger Clubpräsident eingebleut hatte, das Flugzeug ja wieder ganz nach hause zu bringen. Mit dem 13ten Schlussrang war ich zufrieden.
Dank guter Klassierungen in den Folgejahren im NSFW wurde ich zur ersten Junioren WM nach Frankreich eingeladen. Ein Clubkamerad und ich waren die einzigen Schweizer die teilnahmen. Da unser Club nur ein Segelflugzeug ausleihen konnte (wollte), musste ich ein Flugzeug auf privater Basis organisieren. Ich konnte eine DG202 mit Wölbklappen ausleihen. Meine Schwierigkeit bestand darin, dass ich kein Streckenflugtraining auf dieser Maschine hatte und so wurden die Trainingsflüge in Frankreich zum Kennenlernen des Flugzeugs genutzt.
Ich reiste auch immer wieder nach Zentralspanien um dort Streckenflüge durchzu-führen. Ein 1000km Flug misslang mir nur ganz knapp. Es war aber ein eindrückliches Erlebnis, in dem Zeit, Flugtaktik etc. einen entscheidenden Einfluss hatte.
1994 erlangte ich das Motorflugbrevet und finanzierte die Motorfliegerei vor allem mit Schleppen. Als Segelflugpilot wusste ich wo meine Clubkameraden hin wollten und machte mir einen Spass daraus dank präzisem Fliegen möglichst kurze Schlepp-zeiten für den Segelflieger zu generieren. Ich merkte aber auch, wie ineffizient die normalen GA-Motorflugzeuge waren. Schwer, untermotorisiert und mit bescheidenen Leistungen. Ich träumte von einem leichten, auf Effizienz optimierten Flugzeug.
Im Herbst 1997 entschloss ich mich, selber eine DynAero MCR01 zu bauen. Dieses 260 kg leichte Flugzeug sollte mit einem 80PS Motor 2 Personen mit 140 Knoten befördern können. Ich konnte meinen Bruder für das Projekt begeistern, der mir beim Bau half und mir beim Lösen von manchmal monströs erscheinenden Problemen half. 6 Jahre später, fand der Erstflug in Belp statt. Ich lernte bei diesem Projekt das Arbeiten mit Kunststoff, das Durchhalten, das Beiziehen von Hilfe bei Dingen die ich nicht verstand und den Umgang mit dem Amtsschimmel.
Mit der MCR01 bin ich in verschiedensten Ländern Europas gewesen und konnte dabei wertvolle Erfahrungen sammeln. Destinationen waren z.B.: Deutschland, Frankreich, Schweden, Finnland, Korsika, Tunesien, Libyen, Griechenland, Kroatien. Bei diesen Reisen war ich aber oft durch das Gewicht und das Wetter limitiert. So begann ich darüber nach zu denken, was es bräuchte um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Man müsste ein Flugzeug haben, das über dem Wetter fliegen konnte, IFR ausgerüstet ist und genügend Zuladung und Reichweite sicherstellte. Lancair war mir schon lange ein Begriff und ich begann mehr darüber zu erfahren und im Internet nach zu schlagen. Speziell interessierte ich mich für das Modell IV-P. Ein Traumflugzeug!
Im Sommer 2008 entschied ich mich, ein beinahe fertiges Flugzeug in den USA anzuschauen. Der Erbauer verlor sein Medical und wollte aus gesundheitlichen Gründen sein Flugzeug verkaufen. Ich „verliebte“ mich sofort in dieses Flugzeug. Die Linienführung, die sportliche Auslegung und die anspruchsvolle Handhabung hatten es mir angetan. Ich entschied mich das Flugzeug zu kaufen und fertig zu bauen. Es waren viel Detailarbeiten notwendig, um die z.T grobe Bauweise des Erbauers zu korrigieren. Ich lernte einen der erfahrendsten Lancair-Erbauer, Bob Wolstenholme, kennen. Er hat 2010 Lancair gekauft und ist CEO dieser Flugzeugschmiede. Er half mir und beratete mich in 1000-Dingen. Erst im Frühling 2009 war es dann soweit, dass ich das Training aufnehmen konnte.
Das Fliegen mit einem solchen Flugzeug stellte mein bisheriges Wissen über die Motorfliegerei auf den Kopf. Die Lancair kam mir zu Beginn wie ein wildes Pferd vor, das gezähmt werden wollte. Es machte Spass und war eine grosse Herausforderung dieses Flugzeug beherrschen zu lernen. Mein Instruktor, Pete Zaccagnino - ein erfahrener Testpilot und „alter Hase“ - zeigte mir die Tipps und Tricks, um diesen ungestümen Flieger zu zähmen. Er lobte meine Steuerkünste und führte dies auf meinen segelfliegerischen Background zurück. Während des Tages wurde trainiert und am Abend und manchmal die halbe Nacht wurde gebaut, verbessert und korrigiert.
Leider erlitt das Projekt einen Rückschlag, als wir während eines Trainingsflugs in 6000m einen Propeller-Overspeed hatten und notfallmässig auf einem Flugplatz landen mussten. Der Motor musster in der Folge revidiert werden und ein neuer Propeller musste her. Im Frühling 2010 schlossen wir den Bau und die Tests mit einem 2-wöchigen USA-Rundflug ab. Im August 2010 konnte ich die Lancair über den Atlantik in die Schweiz überfliegen. Eine besondere Erfahrung nicht nie mehr missen möchte.
Die IFR-Fliegerei ist ein spannendes Kapitel. Obwohl ich die Möglichkeiten nie Ausreize und mich nie bei kritischen Wetterbedingungen in Cockpit setze. Geniesse ich das Fliegen unter Instrumentenflugbedingungen. Auslandflüge sind viel einfacher realisierbar und bieten neue Möglichkeiten.
Im 2012 schlug ich ein weiteres Kapitel auf. Mit Ändu Schneeberger zusammen begann ich über die Möglichkeiten zum Betrieb eines alten Flugzeugs aus den goldenen 20er Jahren nach. All das Überlegen und Nachforschen endete im August 2013 mit der Ankunft unserer Travel Air E-4000. Eines von noch ca. 40 fliegenden FLugzeugen dieses Typs.
Segelflug
26.07.1982 |
Beginn mit Segelflug im Belpmoos |
05.08.1982 |
Erster Alleinflug |
15.05.1983 |
Segelflugbrevet |
1985 |
Gewinn NSW Junioren (Nationaler Segelflugwettbewerb) |
1986 |
Teilnahme SM Locarno |
1987 |
Podestplatz NSFW Junioren |
1988 |
Podestplatz NSFW Junioren |
1989 |
Teilnahme erste Junioren WM in Frankreich |
1993 |
Beteiligung an DG-202, HB-1593 |
1995 |
Beteiligung an DG-800A, HB-2267 |
1998 |
Betteiligung an DG-800B, HB-2312 |
Segelflug bis 2005.
1200 Stunden und 533 Landung
Motorflug
29.07.1994 |
Beginn Motorflugschulung in Ecuvillens |
26.08.1994 |
Erster Alleinflug |
03.11.1994 |
Motorflugbrevet |
1995-2002 |
Schleppflüge bei der SG Bern auf Robin und Husky |
12.09.2003 |
Erstflug MCR-01, HB-YKY |
Sommer 2004 |
Mit MCR via Berlin und Stockholm nach Finnland |
Sommer 2005 |
Mit MCR nach Korsika |
Frühling 2006 |
8.4.-22.4.2006 Libyen-Rundflug |
Frühling 2007 |
29.3-7.4.2007 via Kosrsika-Neapel-Korfu nach Mikonos |
Frühling 2009 |
Ab 9.3.2009 Training mit Lancair N44BG in KUKT. |
20.09.2009 |
Motorschaden während Trainingsflug. Notlandung in Blairstown. |
Herbst 2009 |
22.9-26.9.2009 Training N44BG |
Frühling 2010 |
19.3-2.4.2010 Training N44BG und Rundflug quer durch die USA |
Sommer 2010 |
Juli: IFR Ausbildung in Bend, Oregon |
Herbst 2010 |
Versch. IFR Flüge nach London, Korsika, Deutschland |
2011 |
IFR FLüge nach Berlin, Dubrovnik, etc etc. |
1300 Landungen
800 Stunden