Am Montag geht' früh los, da wir an diesem Tag durch die Zeitverschiebung bis Island 4 Stunden verlieren werden. Wir starten kurz nach 7 Uhr bei tiefliegender Bewölkung und (sher) kühlen Temperaturen. Zuerst schickt uns der Lots auf einem tiefen Flightlevel Richtung Nordwesten. Als wir die Freigabe zum Steigflug erhalten durchbrechen wir die tiefe Wolkenschicht und befinden uns zwischenzeitlich zwischen zwei Wolkenschichten. Der Steigflug geht aber weiter auf FL210, wo wir gute Bedingungen vorfinden und über das Meer Richtung Kangerlussuaq fliegen, welches am Polarkreis in Grönland liegt.
Das Meer ist an Kanadas Küste unter einer Nebeldecke versteckt. Wir haben kaum Wind in unserer Flughöhe und rauschen mit vertretbaren 270 Knoten nach Grönland. Wir erhalten Vektoren zu unserer Zwischenlandung und sinken wiederum unter die Wolken. Wir fliegen eine kurze Zeit dem Søndre Strømfjord entlang. Dieser Fjord ist 200km (!) lang. An dessen ende befindet sich Kangerlussuaq, welches durch seine spezielle Lage fast immer nebelfrei ist.
Hinter dem Flugplatz von Kanerlussuaq beginnt das Festlandeis von Grönland. Übrigens betreibt Volkswagen eine hier in der Nähe eine Teststrecke.
Unterwegs nach Grönland:
Nach dem Volltanken und dem Erledigen der Formalitäten (Flugplan und Atlantik-Überflugbewilligung) starten wir zum 1350km Leg über Grönland bis Island. Wir fliegen in 21'000 Fuss über die Eiskappe. Es ist beeindruckend. So viel Eis und Schnee. Der Himmel ist milchig weiss und der Horizont ist zeitweise kaum mehr sichtbar. Wir sehen unten und oben weiss als wären wir in den Wolken. Zum Glück haben wir unsere Instrumente, die uns jederzeit Auskunft über die Lage des Flugzeugs geben. Ich lasse den Autopiloten arbeiten, überwache die Instrumente und staune über die Dimensionen dieser Insel. Im Laufe wird das Wetter besser und wir fliegen in blauem Wetter. Einfach nut herrlich und schön.
Wir sehen einige "Mirror Ponds". Das sind kleinere Seen in mitten des Eises. Aus unserer Höhe sehen diese aus wie grosse blaue Tupfer auf einem schneeweissen Blatt. Das Wasser ist total klar und man sieht bis an den Grund der Seen. Am Funk ist es sehr ruhig. Wir hören nur die Besatzung eines kleinen Premier-Jets, der hinter uns in gleicher Richtung mit dem Island unterwegs ist. Wir melden regelmässig unsere Position und geben voraussichtliche Ankunftszeiten an den nächsten Meldepunkten durch.
Beim Erreichen der Ostküste Grönlands bin ich erstaunt über die hohen Berge. In den Buchten sind unzählige Eisberge sichtbar. Wir verlassen die Küsten und steuern wiederum aufs Meer hinaus. Wir erhalten neue Meldepunkte und ereichen nach knapp drei Stunden Flugzeit den Flughafen Keflavik. Der Anflug gestaltet sich spekakulär. Wir dürfen erst recht spät absinken. Mit über 600km/h "rasen" wir auf den FLugplatz zu. Vor dem Eintauchen in die Wolken betätige ich die Speedbrakes um die Geschwindigkeit zu drosseln. IFR unter mittels Vektoren werden wir in den Final der aktiven Landebahn geführt. Im Final brechen wir aus den Wolken aus und können normal landen. Es nieselt, ist kalt und neblig.
Wir checken ins Hotel ein, welchen in mitten eines Vulkangesteinfeldes liegt. Unweit davon hat es ein Freiluftbad. Wassertemperatur 28-45 Grad. Wir geniessen die Entspannung in dem mineralhaltigen Wasser und ich merke erst jetzt, dass ich recht müde bin. Immerhin 5 Stunden und 2300 km weit geflogen. Nicht schlecht.
Über das ewige Eis nach Island: